Gestern Abend war unser Workshop „Strategisches Weiterempfehlungsmarketing“. Alles in allem war es eine runde Sache, die Spaß gemacht hat. Für mich ist bei solchen Veranstaltungen immer wieder interessant zu sehen, wie weit die Fachwelt zuweilen von ihren Adressaten entfernt ist. Nehmen wir zum Beispiel das Thema „Buzz-Marketing“.
Buzz-Marketing als wichtige Komponente im modernen Weiterempfehlungsmarketing.
Buzzen bedeutet in der englischen Sprache „summen“. Und gebuzzt wird schon seit Menschengedenken. Früher „offline“ heute auch und immer mehr „online“. Die Unterschiede zwischen den beiden „Buzz-Arten“ sind eigentlich nur die Geschwindigkeit der Verbreitung und die Anzahl der möglichen Empfänger. Botschaften, die vom „Buzzer“ in die Welt gesetzt werden, haben im Offline-Betrieb über Freunde, Familienmitglieder, Arbeitskollegen etc. einen steinigen Weg der Verbreitung – langwierig und ungenau, da die Gefahr der verfälschten Weitergabe besteht. Wird die Botschaft jedoch „online“ gebuzzt, kann es zur explosionsartigen Verbreitung kommen. Wenn die Botschaft positiven Charakter hat, ist das sehr gut; wenn sie negativ ist… na ja!
Sehen wir die Sache doch einfach mal positiv. Wir haben ein Unternehmen und wir haben es geschafft, dass Leute positiv über uns im Netz berichten. Es ist uns also gelungen, Buzzer zu finden, die uns unterstützen. Buzzer oder Blogger etc. sind übrigens Menschen, die gerne über sich und andere reden. Ihre Motive können sein: Status (also: „Ich kenne mich aus.“, „Ich weiß Bescheid.“, „Ich bin trendy.“, etc.), Hilfsbereitschaft (also: Ich helfe anderen, dass es ihnen gut oder besser geht.“) oder aber Belohnung (also: „Wenn ich schon etwas Positives berichte, will ich auch etwas dafür haben.“).
Die meisten Leute schenken den Empfehlungen z. B. aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis mehr Glauben als der herkömmlichen Werbung.
Die Meinungen der Buzzer werden zunehmend wichtig für die Unternehmen. Kunden haben längst aufgehört, irgendwelchen Werbeversprechen zu vertrauen. Kunden bilden sich heute ihre Meinung zu Produkten, Dienstleistungen oder Unternehmen im Netz. Hier finden sie auf Bewertungsportalen, in Chatrooms etc. alle Informationen, die sie brauchen. Und viele Unternehmen verlieren hier Kunden, ohne es überhaupt zu merken.
Für Unternehmen, die weiterhin erfolgreich am Marktgeschehen teilnehmen möchten, gilt: Buzz-Marketing – sprich Online-Mund-zu-Mund-Propaganda – ernst nehmen! Schließlich wird Weiterempfehlungsmarketing oft auch als Königsdisziplin bezeichnet! Also immer schön buzzen und buzzen lassen – und natürlich auch lesen, was so über das eigene Unternehmen gebuzzt wird. Sollte mal eine Kundenmeinung nicht so positiv ausfallen, kann eine Stellungnahme bzw. Klarstellung zu sehr positiven Effekten führen. Das heißt: Immer mit dem Verfasser der Kundenmeinung in Kontakt treten. Bei guter Bewertung wird sich bedankt, fällt die Berwertung nicht so gut aus wir der Sachverhalt aus der eigenen Sicht dargestellt. Ist eine negative Bewertung berechtigt, wird sich ggfs. entschuldigt und das Problem aus der Welt geschafft, evtl. dadurch sogar ein neuer Empfehlungsgeber aufgebaut.
Auf jeden Fall gilt auch hier die alte Weisheit: „Handeln besiegt Angst“!